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16.04.2018 09:09

Olympia in Peking als Ziel


WALDZELL. Schritt für Schritt nähert sich Alexander Gotthalmseder der Spitze der österreichischen Langläufer. Ein großes Ziel des Innviertlers ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2022, die in Peking (China) über die Bühne gehen.

Alexander, wie sieht dein Saisonfazit aus?

Ganz zufrieden bin ich nicht, obwohl ich heuer erstmalig an einem Weltcuprennen teilnehmen durfte und mein bestes Ergebnis bei einem Europacuprennen der Herren – ich lief unter die ersten 20 – erzielen konnte. Leider wurde ich durch eine Verletzung, die ich mir beim Skifahren im Dezember zugezogen habe, sowie durch eine krankheitsbedingte Pause etwas zurückgeworfen. Danach konnte ich leider nicht mehr ganz an die Leistungen vom Saisonbeginn anknüpfen.

Wie war das Erlebnis, erstmalig an einem Weltcuprennen teilzunehmen und gegen die ganz Großen des Langlaufsports anzutreten?

Es war schon ein ganz spezielles Gefühl. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass das Rennen in Seefeld stattfand. Es war für mich sozusagen ein Debüt beim Heimrennen. Eine zusätzliche Motivationsspritze waren die zahlreichen Zuschauer entlang der Strecke! Vor allem mit dem Rennen über die 15 Kilometer kann ich zufrieden sein. Ich war viert bester Österreicher und hatte unter drei Minuten Rückstand auf den Sieger. Das hört sich im ersten Moment viel an, ist jedoch wirklich gut.

Welche Rolle spielt die Taktik beim Langlaufen?

Beim Sprint gibt es kein Taktieren, Da muss man von Beginn an volle Pulle gehen. Bei der Distanz über die 15 Kilometer muss man sich das Rennen gut einteilen. Beim Massenstart, wie es in Saalfelden der Fall war, hängt viel davon ab, welche Startposition man hat. Je weiter hinten man ist, umso mehr Kraft muss angewendet werden, um nach vorne zu laufen.

Wovon hängt die Startposition beim Massenstart ab?

Von den FIS-Punkten. Diese können bei allen Rennen gesammelt werden. Je besser die Ergebnisse, umso weiter vorne steht man.

Langlaufen gehört in Österreich nach wie vor zu den Randsportarten. Wird sich dies in naher Zukunft ändern?

Das ist ganz schwer zu beantworten. Vor einigen Jahren herrschte eine große Euphorie. Das war zu der Zeit, als die Herren-Staffel bei der Weltmeisterschaft in der Ramsau überraschende Gold holen konnte. Leider wurde durch den Dopingskandal bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin unser Sport weit zurückgeworfen.

Stichwort Doping. Wie oft werdet ihr kontrolliert?

Das ist ganz unterschiedlich. Die Weltcup-Starter werden in regelmäßigen Abständen kontrolliert, was ich sehr gut finde, denn Doping hat in unserem Sport nichts verloren.

Wie sieht es um die Zukunft des österreichischen Langlaufsports aus?

Wenn ich ehrlich bin, nicht sehr rosig. Das Interesse an unserem Sport - warum auch immer – wird immer weniger. Das ist sehr schade, denn Langlaufen ist eine echt coole Sportart. Vielleicht spielen auch die Verdienstmöglichkeiten eine Rolle. Denn reich wird man durch das Langlaufen nicht.

Wie finanzierst du deine ­Karriere?

Ich habe Glück, dass ich Zeitsoldat und somit finanziell einigermaßen abgesichert bin. Dazu kommen noch einige Sponsoren über deren Unterstützung ich sehr dankbar bin. Aber ohne die Anstellung beim Bundesheer könnte ich mich nicht voll auf eine Profikarriere konzentrieren.

Du steht mit 24 Jahren noch am Beginn deiner Karriere. Welche sportlichen Ziele hast du?

Zunächst mal möchte ich Fixstarter im Weltcup werden. Danach wird man sehen, was alles noch kommt. Die Olympischen Spiele 2022 in Peking sind mein großes, sportliches Ziel. Die Sommerpause steht vor der Tür.

Was macht ein Langläufer im Sommer?

Viel trainieren (lacht), denn im Sommer wird der Grundstein für einen guten Winter gelegt. Aber zunächst werde ich mich rund zwei Wochen erholen, um meine Akkus wieder voll aufzuladen, bevor das Training wieder startet. Das heißt viel Laufen, Krafttraining und Skiroller-Fahren.

Trainierst du auch im Innviertel?

In den Sommermonaten schon oft. Vor allem in Lohnsburg auf dem Skirollerzentrum. Dieses gehört für mich zu den besten und schönsten des Landes. Hier hat man früher oft Top-Athleten aus aller Welt angetroffen. Ich finde es schade, dass sich in der Nähe kein Hotel mit Unterkunftsmöglichkeiten befindet, denn dann wären sicher viel mehr Athleten vor Ort und würden im Innviertel trainieren.