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21.03.2017 09:51

Bei Olympia '18 soll eine Medaille her

Hinter Jacqueline Seifriedsberger liegt eine aufregende Saison. Gekrönt wurde diese mit dem Gewinn der Silbermedaille bei der WM in Lahti.


SCHILDORN. Mit fünf Jahren hat die 26-jährige Schildornerin Jacqueline Seifriedsberger ihre ers­ten Sprungversuche gemacht. Etwas mehr als 20 Jahre später gewann die Innviertlerin ihre dritte WM-Medaille. Am Samstag, 25. März ab 17 Uhr wird in der Turnhalle ihrer Heimatgemeinde Schildorn die Rückkehr der Innviertlerin gefeiert.

Platz acht im Gesamtweltcup und dazu noch eine Silbermedaille im Mixed-Team-Bewerb bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft. Wie fällt dein persönliches Fazit aus?

Seifriedsberger: Der Saison­auftakt verlief mit zwei Stockerl­plätzen relativ vielversprechend. Danach habe ich irgendwie den Faden verloren und konnte erst am Saisonende wieder an die guten Leistungen anknüpfen. Höhepunkt war sicher die Silbermedaille im Team-Mixed-Bewerb bei der Nordischen Weltmeisterschaft, welche im Finnischen Lahti ausgetragen wurde.

Du hast bisher drei Medaillen bei Weltmeisterschaften ergattern können. Einmal Bronze im Einzel sowie zweimal Silber mit dem Mixed-Team. Welche Medaille hat für dich den höchsten Stellenwert?

Jede Medaille hat ihren besonderen Stellenwert. Obwohl ich sagen muss, dass die Einzelmedaille für mich schon eine höhere Bedeutung hat, weil ich dafür alleine verantwortlich bin. Die Teammedaille hat auch ihren Reiz, weil hier alle vier Springer die Leistung bringen müssen. Keiner will Schuld sein, dass es am Ende mit dem Edelmetall nicht geklappt hat.

Du meintest, du hättest plötzlich während der Saison den Faden verloren. Wie wirkte sich das auf das Springen aus?

Beim Skispringen spielt sich viel im Kopf ab. Es reichen oft Kleinigkeiten, und schon fehlt die Weite. Vielleicht habe ich mich im Unterbewusstsein auch zu sehr auf die Weltmeisterschaft konzentriert. Zudem lief bei den Materialtests nicht alles wie gewollt. Es waren einfach Kleinigkeiten, welche sich summiert haben. Dank der Medaille und der steigenden Form am Saisonschluss kann ich aber dennoch zufrieden sein.

2018 stehen die Olympischen Spiele in Südkorea auf dem Programm. Dein großes Saisonziel?

Nachdem ich 2014 durch einen Kreuzbandriss verletzungsbedingt nicht teilnehmen konnte, liegt mein Fokus nächstes Jahr auf diesem Großereignis. Ich hoffe, den Schwung von den letzten Bewerben in die neue Saison mitnehmen zu können.

Weil du gerade von Verletzungen sprichst. Wie gefährlich ist das Skispringen?

Nicht gefährlicher als andere Sportarten auch. Klar kann immer etwas passieren. Aber daran denkt man als Sportler nicht. Kleinere Blessuren passieren immer wieder mal.

Deine Kreuzbandverletzung ist während der Landung passiert. Wie lange hast du gebraucht, um diese Tatsache komplett auszublenden?

Es hat schon eine ganze Weile gedauert, bis ich wieder frei im Kopf war. Ich glaube aber, dass das ganz normal ist.

Kannst du dich noch an deine ersten Sprungversuche erinnern, und wie bist du eigentlich zum Skispringen gekommen?

Nachdem sowohl mein Vater als auch mein Bruder selbst Skispringer waren, bin ich quasi damit groß geworden. Zudem war ich auch ein großer Fan von Andi Goldberger, welcher zu dieser Zeit sehr erfolgreich war. Das erste Mal gesprungen bin ich mit fünf Jahren auf einer 10-Meter-Schanze. Anfangs war ich gar nicht begeistert davon. Das hat sich aber schnell gelegt. Zum Trainieren habe ich dann knapp ein Jahr später begonnen.

Wo hast du anfangs trainiert?

Wir sind fast jedes Wochenende nach Hinzenbach oder Rastbüchl gefahren, um zu üben. Anfangs noch mit Alpin-Skiern. Meine ers­ten Skisprungski bekam ich mit knapp sieben Jahren. Diese mussten wir noch abschneiden, weil sie viel zu lang waren.

Wann wusstest du, dass du das Talent zu einer Weltcupspringer­in hast?

Als ich mit 14 Jahren in das Skigymnasium in Stams aufgenommen wurde. Nur wissen kann man es natürlich nicht. Es war ein langer und harter Weg bis an die Weltspitze.

Das Frauenskispringen steht nicht so im Rampenlicht wie manch andere Wintersportarten. Wo können Interessierte eure Bewerbe verfolgen?

Auf ORF Sport Plus werden alle Bewerbe übertragen, die Skispringen aus Hinzenbach oder Weltmeisterschaften auf ORF 1.

In vielen Sportarten wird von den großen Preisgeldern gesprochen. Wie sieht dies beim Frauen-Skispringen aus?

Vom Preisgeld alleine könnte ich nicht leben. Das ist viel zu gering. Offiziell angestellt bin ich beim Bundesheer. Das ist, neben meinem Kopfsponsor Navoga, mein wichtigster Unterstützer. Dank der finanziellen Hilfe und den Trainingsmöglichkeiten im Heeresleistungszentrum in Salzburg kann ich mich voll und ganz auf den Sport konzentrieren.

Wie hat sich aus deiner Sicht das Frauenskispringen in den letzten Jahren verändert?

Sehr zum Positiven. Alles ist viel professioneller geworden. Und auch die öffentliche Aufmerksamkeit wird immer besser, was für uns Sportler natürlich eine zusätzliche Motivation darstellt.

Du warst schon zweimal Vierte im Gesamtweltcup. Welche sportlichen Ziele hast du noch?

Ich möchte auf alle Fälle am Ende einer Saison im Gesamtweltcup auf dem Treppchen stehen. Zweimal bin ich knapp vorbei geschlittert. Und natürlich Olympia. Hier eine Medaille zu gewinnen, wäre der absolute Höhepunkt. Ich werde alles daran setzen, dass es klappt. 

Wirst du nach deiner Karriere dem Skispringen treu bleiben?

Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Zunächst möchte ich noch ein paar Jahre weiterspringen und den einen oder anderen Sieg ergattern. Ein paar aktive Jahre habe ich noch vor mir.