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17.05.2017 16:14

Zweite Liga? Das wird nicht passieren!

Lassaad Chabbi, Trainer der SV Guntamatic Ried, ist absolut davon überzeugt, dass seinen Mannschaft in der Bundesliga bleibt.


RIED. Als Lassaad Chabbi zum neuen Cheftrainer der SV Guntamatic Ried bestimmt wurde, war er nur Fußballinsidern ein Begriff. Der gebürtige Tunesier hat es jedoch geschafft, in kürzester Zeit aus einem fast Fix-Absteiger eine Mannschaft zu formen, welche sich mit breiter Brust gegen den Abstieg stemmt.

Herr Chabbi, seit Wochen spielt Ihre Mannschaft nicht wie ein Absteiger, sondern ist sogar gegen Mannschaften, welche in der Tabelle höher angesiedelt sind, gleichwertig. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Lassaad Chabbi: Harte Arbeit. Trainer zu sein heisst nicht zwei Stunden vor dem Training mit der Planung der Übungseinheit anzufangen. Ich bin täglich fast mehr als 10 Stunden in unserem neuen Trainingszentrum und arbeite gemeinsam mit meinem Team daran, die Mannschaft zu verbessern. Es kann schon passieren, dass ich bis um zwei, drei Uhr in der Früh vor dem Computer sitze und Spiele von dem Gegner analysiere. Das war bei mir bisher immer so, egal wo ich Trainer war. Für mich ist Fußball mehr als nur eine Arbeit. Es ist meine große Leidenschaft.

Ihre Mannschaft tritt in den letzten Wochen viel selbstbewusster auf als davor. Welche Hebel haben Sie in Bewegung gesetzt, um diese Trendwende herbeizuführen?

Wir haben einfach versucht, der Mannschaft das einzuimpfen wofür ich und mein Trainerteam stehen. Das ist bedingungsloser Einsatz bis zur letzten Minute. Zuletzt zeigten wir Ihnen den Boxkampf von Wladimir ­Klitschko. Es ist beeindruckend welche Mentalität Wladimir und sein Gegner an den Tag gelegt haben. Obwohl beide schon am Boden gelegen waren, haben sie nicht aufgegeben sondern weiter gekämpft. Und genau darum geht es. Immer weiter an sich zu glauben und hart zu arbeiten.

Sie sprechen immer vom „Modernen Fußball“. Was verstehen Sie darunter?

Moderner Fußball ist, wenn die ganze Mannschaft verteidigt und jeder viel läuft, wenn der Torhüter einen Rückpass nicht einfach ohne nachzudenken nach vorne schlägt sondern sofort eine Anspielstation sucht. Wenn bei Ballverlust sofort in das Gegenpressing gegangen wird um den Ball so schnell wie möglich wieder in den eigenen Reihen zu haben. Weiters gehört auch die Lebenseinstellung dazu. Ein heutiger Profispieler muss auch außerhalb des Platzes professionell leben. Den Körper darf man nicht nur dann pflegen wenn eine Verletzung passiert sondern jeden Tag.

Obwohl in der Vergangenheit einige Punkte in den letzten Minuten verschenkt wurden, ist ihre Mannschaft nicht daran zerbrochen sondern gibt weiterhin Vollgas. Eine Mentalitätsfrage?

Absolut. Die Jungs haben einfach Charakter. Das sieht man in den letzten Wochen. Sie ziehen alle an einem Strang.

Obwohl Ihre Mannschaft tief im Abstiegskampf steckt, haben Spieler wie Gernot Trauner oder Stefan Nutz bereits angekündigt, den Verein am Saisonende zu verlassen. Könnte es passieren, dass sie mit den Gedanken bereits beim neuen Verein sind und die letzten Prozent nicht mehr abrufen?

Nein. Was nächstes Jahr ist, spielt im Moment keine Rolle. Keiner will als Absteiger zu einem neuen Verein wechseln. Da wirst du als Spieler schnell mal abgestempelt. Und daher weiß ich, dass sowohl Gernot als auch Stefan bis zur letzten Minute alles geben werden. Mein Vertrauen haben sie. 

Sie scheinen absolut vom Klassenerhalt überzeugt zu sein. Was macht sie so zuversichtlich?

Die Tatsache, wie die Mannschaft trainiert und spielt. So steigst du nicht ab. Das haben alle in den vergangenen Wochen gesehen.Auch jene, welche uns schon abgeschrieben hatten. Obwohl wir oft Pech hatten, haben wir uns nicht von unserem Weg abbringen lassen. Der Wille, welchen die Jungs hier an den Tag legen, ist wirklich lobenswert. Jeder tut alles dafür, um Ried in der Bundesliga zu halten.

Welche Faktoren könnten am Schluss noch über Abstieg oder Klassenerhalt ausschlaggebend sein?

Unsere treuen Fans. Schon als Trainer in Lustenau habe ich immer nach Ried geschaut, weil die Fans hier zu den besten der Bundesliga gehören. Es ist unglaublich wie sie die Mannschaft immer wieder nach vorne treiben. Hier lebt eine ganze Region für diesen Verein.

Sind Sie bereit auch im Falle eines Abstieges eine neue Mannschaft zu formen?

Ich fühle mich sehr wohl in Ried und möchte auch gerne länger hier bleiben. Mit der zweiten Bundesliga beschäftige ich mich nicht, weil ich absolut überzeugt bin, dass wir die Klasse halten werden. Da führt kein Weg daran vorbei.