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04.04.2017 16:50

Der mit seinen Huskys Medaillen holt


UTZENAICH. Viele Jahre lang war Karl Rachbauer beinharter Manndecker des TSV Ort im Innkreis. Nach seiner aktiven Fußballerlaufbahn entdeckte der Innviertler seine Liebe zu Huskys und zum Hundeschlittensport. Nach zahlreichen Erfolgen bei Staats-, Europa- und Weltmeisterschaften fuhr der Utzenaicher heuer bei der FISTC-Weltmeisterschaft in Millegrobbe – Alpe Cimbra einen sensationellen Sieg ein.

Herr Rachbauer, woher kommt Ihre Leidenschaft für den Schlittenhundesport?

Rachbauer: Schon immer war es mein Wunsch, einen Hund zu besitzen. Durch reinen Zufall bin ich auf ein Buch über Huskys gestoßen und meine Neugierde wurde geweckt. Bald darauf habe ich mir den ersten Hund angeschafft. So kam alles ins Rollen. Das war vor rund 25 Jahren.

Wie viele Hunde werden benötigt, um an einem Rennen teilzunehmen?

Es gibt auch im Hundeschlittensport verschiedenste Kategorien. Angefangen bei einem Hund bis zur Königsklasse, wo bis zu 16 Hunde einen Schlitten ziehen. Ich starte mit acht Hunden. Dabei bewältigen wir eine Strecke von rund 18 Kilometern in knapp 45 Minuten.

Wie viele Huskys besitzen Sie?

Mittlerweile sind es 10. Aber nicht alle nehmen an Rennen teil. Die Hunde dürfen ab einem Alter von 15 Monaten an den Start gehen. Zwischen 11 und 12 Jahren ist die aktive Karriere dann vorbei. Alle meine Hunde, die für den Rennsport zu alt sind, genießen bei mir ihren wohlverdienten Ruhestand.

Wie oft, wo und wie trainieren Sie?

Während der Saison rund vier Mal die Woche, quasi direkt vor meiner Haustüre. Dabei muss ich immer behutsam anfangen, die Hunde müssen Schritt für Schritt an die Distanzen gewöhnt werden. Wenn kein Schnee liegt, was bei uns ja des Öfteren vorkommt, müssen die Hunde ein rund 450 kg schweres Quad ziehen. So bekommen sie richtig Kraft und der Schlitten kommt ihnen anschließend vor wie ein Federgewicht. Die Rennen finden überall in Eu­ropa statt.

Wie finanzieren sie Ihren Sport?

Leider ist bei uns der Hundeschlittensport eine Randsportart. Unterstützt werde ich von der Firma Happy Dog, die mir die Hundenahrung zur Verfügung stellt, sowie von der Firma Lowa, welche mich einkleidet. Auch möchte ich diese Gelegenheit nützen, mich bei meinem Tierarzt Dr. Adalbert Fellner, welcher sich immer um das Wohl meiner Hunde kümmert, zu bedanken.

Sie wurden 2017 ­Weltmeister, 2016 Europameister, viermal ­Vize-Europameister, einmal ­Vize-Weltmeister und insgesamt neunmal Österreichischer Staatsmeister. Trotzdem erhalten Athleten aus anderen Sportarten mehr mediale Beachtung. Was sagen Sie dazu?

Das ist schon traurig, da wir Hundesportler ja genauso hart arbeiten müssen wie andere Sportler auch. Aber das ist nun mal so. Wegen der öffentlichen Anerkennung übe ich diesen Sport nicht aus.

Welche sportlichen Ziele haben Sie noch?

Mein großes Ziel ist es, einmal an den Rennen in Kanada teilzunehmen. Hier werden Langstreckenrennen über zum Teil 1000 Kilometer veranstaltet. Das wäre eine wahnsinnige Herausforderung und die absolute Krönung. Der Aufwand wäre allerdings immens: Zum einen bräuchte ich mehr Hunde, zum anderen müsste ich fast ein ganzes Monat lang in Kanada bleiben, was alleine schon aufgrund meiner Arbeit kaum möglich ist. Vielleicht klappt es, wenn ich in Pension bin.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage. Immer mehr Menschen halten Huskys als Haustiere. Für Sie nachvollziehbar?

Nicht wirklich. Huskys sind absolute Arbeitstiere. Sie benötigen ihren Auslauf. Meiner Meinung nach gehören Huskys in ihr Rudel und vor den Schlitten, und nicht in eine Wohnung.