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28.02.2017 13:27

Spanische Treppe statt Kapuzinerberg


RIED. Der gebürtige Rieder Denis Omic lebt den Traum zahlreicher Fußballtalente: Internationale Top-Clubs buhlten um die Gunst des jungen Verteidigers, welcher seine ersten fußballerischen Schritte im Nachwuchs der SV Guntamatic Ried machte. Schlussendlich entschied sich der Sohn bosnischer Einwanderer, seine Karriere in Italien beim Spitzenclub AS Roma fortzusetzen.

Bayern München, Juventus Turin, AS Roma. Die Liste der Top-Klubs, welche Interesse an dir bekundeten, ist lang. Warum fiel die Entscheidung auf den Verein aus der italienischen Hauptstadt?

Omic: Der Wechsel nach München kam nicht zustande, da ich damals noch nicht 16 Jahre alt war. Juventus wollte mich auch unter Vertrag nehmen, aber in Rom bekam ich einen Profivertrag angeboten und Trainer Alberto de Rossi hat sich sehr um mich bemüht. Zudem waren zum Zeitpunkt meines Wechsels mit Edin Dzeko und Miralem Pjanic zwei bosnische Nationalspieler bei Rom unter Vertrag, welche mir den Schritt nach Rom nahelegten.

Wo haben dich die Römer entdeckt?

Ich war mit Juventus Turin auf einem Nachwuchsturnier in Italien und fiel dabei den Trainern des AS Roma auf. Nach einem einwöchigen Probetraining boten sie mir einen dreijährigen Profivertrag an, welchen ich nach Gesprächen mit meiner Familie und meinem Manager Andrea Bosoclo schlussendlich auch annahm.

Wie liefen die letzten Tage vor dem Wechsel ab?

Anfangs konnte ich es nicht so wirklich glauben, dass es nun soweit war. Erst als ich mit meiner Familie nach Rom flog, um den Vertrag zu unterschreiben und mich von meinem jüngeren Bruder verabschiedete, fing ich an, langsam alles zu realisieren. Es war auf alle Fälle sehr aufregend.

Wie bist du mit der Situation umgegangen, dass du bereits in jungen Jahren so viele Begehrlichkeiten geweckt hast?

Das hat mich nie allzu sehr beschäftigt. Ich wollt immer nur Fußball spielen.

Ein Umzug in ein anderes Land ist immer ein gewisses Risiko. Wie war es für dich als damals 16-Jährigen? Hattest du Bedenken, nicht zurechtzukommen?

Es war immer mein großer Traum, Fußballprofi zu werden. Dafür war und bin ich bereit, alles zu geben. Die Bedingungen hier in Rom sind absolut top und es läuft ­alles sehr professionell ab. Mittlerweile habe ich mit gut eingelebt, obwohl ich sagen muss, dass gerade die Anfangszeit ohne meine Familie nicht immer einfach war.

Du gehst in Italien zur Schule. Wie meisterst du die sprachliche Barriere?

Ich hatte zwei Jahre Italienisch-­Unterricht an der HAK in Ried, aber so wirklich viel gebracht hat es mir nicht (lacht). In Italien musst du die Sprache so schnell wie möglich lernen. Englisch spricht hier fast keiner, nur Italienisch. Mittlerweile klappt es ganz gut und auch in der Schule habe ich keine Schwierigkeiten mehr, alles zu verstehen.

Wohnst du in einem Internat oder hast du eine eigene Wohnung?

Ich teile vom ersten Tag an ein Doppelzimmer mit einem spanischen Spieler. Wir sind im Trainingsgelände untergebracht, wo sich unser Internat befindet. Das ist ein riesiger Komplex, wo alle Nachwuchsteams, die zweite Mannschaft und auch die Profis trainieren. Es fehlt wirklich an Nichts.

Die italienischen Fans, auch ­Tifosi genannt, sind bekannt für ihre Leidenschaft. Wie erlebst du diese Fußballbegeisterung?

Die Tifosi sind einfach unglaublich. Hier in Rom kommt zuerst der Fußball, dann alles andere. Die Fußballer werden wie Götter verehrt. Sogar bei den Derbys unserer zweiten Mannschaft gegen den Lokalrivalen Lazio kommen bis zu 3000 Zuschauer.

In welcher Mannschaft spielst du im Moment?

In der Primavera. Das ist die zweite Mannschaft. Diese besteht aus ca. 27 oder 28 Spielern. Hier spielen drei Jahrgänge gemeinsam. Ich gehöre zu den Jüngsten. Der Konkurrenzdruck ist enorm. Jedes Training ist wie ein Spiel.

Durftest du schon bei der ersten Mannschaft mittrainieren?

Vergangene Saison wurde ich zweimal zum Training geladen. Seit Beginn der heurigen Meisterschaft trainiere ich zweimal wöchentlich mit.

Die Mannschaft des AS Roma ist gespickt mit Superstars wie u. a. Francesco Totti oder Edin Dzeko. Was ist das für ein Gefühl, mit solchen Spielern zu trainieren?

Das erste Mal war ich wirklich nervös. Als ich die SMS bekam, dass ich bei der ersten Mannschaft trainieren soll, war ich total überrascht und gleichzeitig sehr stolz. Das Trainings lief dann ganz normal ab. Die Jungs sind sehr freundlich und helfen uns jungen Spielern ungemein. Hier lässt keiner den Star raushängen. Auch Trainer Spalletti spricht viel mit uns Jungen und gibt uns hilfreiche Tipps. Das motiviert mich zusätzlich.

Dein Vertrag läuft im Juni 2018 aus. Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie es danach weitergehen soll?

Nein. Ich versuche mich Schritt für Schritt weiterzuentwickeln und will mich hier für Einsätze in der ersten Mannschaft empfehlen. Vielleicht schaffe ich es, kommende Saison ab und zu im Kader zu sein. Das wäre super. Über alles andere mache ich mir derzeit keinen Kopf.

Was sind deine Stärken und wo siehst du deine Schwächen?

Ich verfüge über ein sehr gutes Stellungsspiel, bin beidbeinig und zweikampfstark. Verbessern kann man sich immer und überall.

Wie oft bist du in Ried, und verfolgst du die Spiele der SVR?

Ried ist meine Stadt, hier wurde ich geboren, hier lebt meine Familie und hier habe ich meine erste fußballerischen Schritte gemacht Die SVR wird immer mein Verein bleiben. Sobald ich zwei, drei Tage frei, habe versuche ich ins Innviertel zu kommen. Dies ist leider nicht oft der Fall, da mein Terminkalender ziemlich voll ist. Tarabic